Tagebuch von Isleif Aknasson von Thorwal
Von den Machenschaften und Praktiken der Südländer, Thalusa und dem Sultan

Die Gefährten Yunasia und Fahramut begaben sich in die hiesige Bibliothek der Akademie, während Argaal und ich zu dem uns benannten Händler aufbrachen. Es war immer noch ein seltsamer Anblick, den hiesigen Freigeistern bei ihrem Treiben auch nur zuzusehen und ich war froh, diesen Ort wieder verlassen zu können. Der Händler war nicht weit entfernt. Wie alle bisher begegneten Südländer hatte er auch Vorbehalte gegen Argaal und machte auf mich keinen besonders vertrauenserweckenden Eindruck. Nach einem kurzen Wortgeplänkel wollte er wichtige Informationen für drei Dublonen verkaufen, betreffend der anderen Gruppe. Ich legte ihm eine Golddublone hin, um einen Vorgeschmack zu bekommen, aber es schien, als wolle er alle drei zuerst haben. Gar seltsame Gebaren haben diese Südländer. So konnten wir uns nicht einigen und Argaal und ich zogen unverrichteter Dinge wieder von dannen zurück zur Akademie. Die Gefährten hatten einige belanglose Dinge herausgefunden, so beteiligte auch ich mich an der Recherche.

Argaal ist allerdings ein unruhiger Zeitgenosse, der keine fünf Herzschläge ruhig bleiben konnte, so trollte er sich in der Akademie umher und erregte dementsprechend die Aufmerksamkeit des Bibliothekars. Auch ich fand nichs mehr aus den Büchern und Schriften heraus, so verliesen wir die Hallen und gingen zum Hafen, um eine Passage nach Thalusa zu buchen. Doch wartete dort die nächste Niedertracht auf uns. Die andere Gruppe war mit einem Schnellsegler vor einigen Stunden abgereist und das einzige Schiff, was noch nach Thalusa auslaufen würde, war unter Quarantäne gestellt. Es solle dort Ratten, Krankheiten und ähnliches geben. Das sieht diesen schmierigen Südländern gleich. Auf meine Frage hin, wie hoch der Preis für die Aufhebung der Quarantäne denn wäre, wurden 15 Dublonen genannt. Zähneknirschend bezahlte ich den Preis. So setzen wir zu dem Lastsegler über.

Diesen Betrug nicht ungesühnt lassen wollend, begab ich mich zur Capitania, um eine Zeugenaussage über dieses unerhörte Treiben des Hafenmeisters zu bekommen, da weigerte sich diese Person. Die Begründung war, dass sie sich nicht das gute Geschäft verderben lassen wolle. Was für ein unehrenhaftes Pack diese Südländer doch alle sind. Doch auch hier war ich auf diese Person angewiesen, so blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu beherrschen. Wenigstens verlief die Überfahrt nach Thalusa ereignislos.

Thalusa, eine Ansammlung von 6000 Seelen unter Knute des schwarzelfischen Sultans Dolgoruk. Hier wird unsere Expedition also beginnen. Zunächst suchte ich einen hiesigen Knaben, einer von denen, die sich am Hafen rumtrieben und einem durch die Stadt führten. Melek, so hies er, ward auch schnell gefunden. Die Göttin lenkte meine ersten Gedanken auf die Haimamudjin als Quelle weiterer Erkenntnis. Das waren entfernt so etwas wie Skalden. Und tatsächlich führte uns Melek zu einem sehr alten Haimamud, der in einer schäbigen Baracke wohnte und kaum mehr etwas sah. Der gebrechliche alte Mann wollte aber erst eine Geschichte hören, bevor er eine erzählte. Ausserdem etwas Fleisch und Wein. So schickte ich Melek los, um die Verpflegung zu besorgen, dann erzählte ich ihm die Geschichte um das jüngst wiederaufgetauchte Schloss Strobanoff. Es schien ihm zu gefallen. Dann erzählte er uns eine Geschichte aus der Zeit der diamantenen Sultane. Es ward dort Sitte, dass ein angehender Sultan kurz vor seiner Mannbarkeit eine Expedition in das Thalusmassiv zu einer Kultstädte des Ras'Ragh unternahm. Dort empfing er von den hiesigen Priestern den Segen des Stiergötzen, was ein Zeichen von Stärke und Fruchtbarkeit war. Diese Sitte geriet jedoch nach den Umtrieben des Helle-Horas in Vergessenheit und niemand weiß mehr, wo genau diese Kultstätte lag.

Das war zwar nicht viel, allerdings eine erste Erkenntnis, dass es mit der Behauptung von G'Hillatan doch etwas auf sich hatte. Der Haimamud berichtetet noch von einem Besuch der anderen Gruppe, die allerdings sehr arrogant und forsch auftraten, so dass der alte Mann ihnen nichts erzählt hatte. Er berichtete jedoch von einem unheimlichen Wesen, dass der Schwarzmagier bei sich hatte. Einem seltsamen Affenvieh in der Größe eines kleinen Gaukler-Affen. Ich werde mir seine Warnung merken. Dann war da noch ein Krieger, seiner Beschreibung nach entweder Thorwaler oder Gjalsker, und eine kahlgeschorene Waldläuferin, sowie eine weitere Dame.

Nachdem wir dem Haimamud verliesen, beauftrage ich Melek, Erkundigungen nach der anderen Gruppe einzuholen. Er kannte sich hier aus und die andere Gruppe war in etwa so auffällig, wie wir, so dass dies kein schwieriges Unterfangen sein solle. Er empfahl uns, dass Gasthaus Yasminblütenhaus, in dem wir absteigen sollen, denn es gehörte einem Verwandten von ihm. Ich beschloss, meine Brüder im Glauben einen Besuch abzustatten. Die Tempeldiener waren oftmals gut unterrichtet und ich wusste, dass es einen Efferd- und Praiostempel hier gab. Die Wahl viel auf den Praios-Tempel. Als ich einen der Hiesigen nach dem Weg fragte, ward dieser nicht gesprächig, fast abweisend, jedoch nannte er den Weg zum Tempel. Auf Nachfrage, sagte er, er wolle nicht mit uns gesehen werden, da es vielleicht die Aufmerksamkeit des Sultans errege und das wolle hier keiner. Verständlich. So gingen wir zum Tempel des Herrn Praios und ich bat meine Begleiter zu warten, da es so einfacher war. Der Geweihte, mit dem ich Sprach, machte einen seltsam unnatürlichen Eindruck, als ich ihn zu Ras'Ragh und der anderen Gruppe befragte. Zunächst war er reserviert, als ich ihn den Auftraggeber der Expedition nannte, doch als ich ihm offenbarte, dass es ein Wille der Göttin sei, diese Expedition statt fand, schien er zufrieden. Die andere Gruppe wäre schon hier gewesen und sei in den Stierbuckel aufgebrochen, der auf der anderen Seite des Thalusim und dem Thalusmassiv gegenüber lag. Da konnte etwas nicht stimmen und so konfrontierte ich den Geweihten mit meinem Eindruck.

Und was soll ich sagen, es schmerzt, dies hier niederschreiben zu müssen, aber auch ein Praios-Geweihter erliegt den Versuchungen des Goldes, wobei ich ausdrücklich bemerken muss, dass es sich um einen südländischen Praioti handelte. Diese schienen wohl ihre Prinzipien zur Wahrheitsverpflichtung anders auszulegen. Andere Brüder und Schwester hätten diesen Frevel augenblicklich sühnen wollen, doch gab ich ihm die Chance, seine Verfehlungen selbst zu richten. Er solle das Gold den Bedürftigen spenden und Buße tun. Verwirrt, ob dieses Verhaltens, verlies ich den Tempel, nur um zu sehen, wie Argaal gerade von einem halben Dutzend Stadtgardisten des Diebstahls bezichtigt wurde. Ein Versuch, mit jenen zu sprechen, wurde gar nicht erst vom Weibel zugelassen. So wurden wir zum Palast des Sultans gebracht.

Sultan Dolgoruk zelebrierte eine Machtdemonstration mit uns, in dem er einen wahllosen Gefangenen bringen lies und ihm jede Minute einen Finger abschneiden lies, in der wir es nicht schafften, eine seltsames Rätsel mit Bauklötzen zu lösen. Nachdem der Delinquent fünf Finger verloren hatte, nutzte Yunasia einen magischen Zauber, um es zu bewerkstelligen. Diese Methoden waren verabscheunswürdig, doch war er der Sultan und so konnte er das tun, was in seinem Ermessen lag. Es gezieht sich für einen Diener der Herrin Rondra nicht, sich in weltliche Angelegenheiten einzumischen. Er verlangte nach Abschluss unserer Reise einen Bericht.

Diese Stad wurde langsam zu einer Last, doch der Göttin sei Dank kam Melek nach Verlassen des Palasts auf uns zu. Er sagte, dass die andere Gruppe aufgebrochen sei. Ausserdem hätten diese über uns falsche Gerüchte verbreitet. Es gäbe einen Schrein des Ras'Ragh in der Arena und noch irgendwo in der Stadt, aber man hätte Gladiatoren in der Arena angeheuert, die uns auflauern sollen. Sehr nützlich, der junge Mann. Wir entschieden uns, Ausrüstung zu besorgen, und diesem Pfuhl der Sünde so schnell es ging dem Rücken zu kehren. Auch hier mar Melek nützlich und nannte uns den Händler Machmut und einen Alchimisten, beide der Familie zugehörig. Dort deckten wir uns mit der notwendigen Ausrüstung ein und verließen dann dieses Nest. Wir wollten ausserhalb der Stadt übernachten und Melek sollte uns dann die Ausrüstung nach Zusammenstellung mit einem Flussboot bringen. Melek schlug ein Gasthaus ausserhalb der Stadt vor, dass eine seiner Tanten gehörte. Dort jedoch war die andere Gruppe auch gewesen und hatte uns angeschwärzt, so dass es zu Vorbehalten kam. Die alte Dame erzählte uns ebenfalls von diesem bösartigen seltsamen Affenwesen des Schwarzmagiers, dass Yunasia aufgrund der Beschreibungen als Chimäre bezeichnete. Wir verliesen dann das Gasthaus und begaben uns an einen anderen Ort, zu einer kleinen Flussinsel, auf der er sicht gut nächtigen liese.

Und so war es dann auch. Nachdem ich die Magierin über das Wasser getragen hatte, durchstöberte Argaal die Insel und fand eine Schlange, die er mit seinem Speer erlegte und dann von der Magierin über dem Feuer gebraten wurde. Beinahe mit Haut, doch hatte ich bereits gesehen, dass man vor dem Kochen die Haut abzog, was dann auch gemacht wurde. Mitten in der Nacht kam dann ein Flussboot mit Melek und der Ausrüstung. Der Bootsmann war eine große Hilfe, denn er konnte mit der Umschreibung aus dem Papyrus etwas anfangen und brachte uns zu einer Stelle, an der ein Seitenfluss vom Thalusim abfloss.

Dort veliesen wir das Boot und begannen den Fußmarsch. Wir vereinbarten ein Zeichen mit dem Flussschiffer, so dass wir auch einen Rücktransport hatten. Vor uns begann das Land der Wilden, Ferkinas werden sie genannt. Welche Prüfungen würde uns die Göttin dort auferlegen?

Isleif Aknasson von Thorwal, Schwertbruder, Prätor des Rondra Tempels zu Thorwal

 

 

Abenteuer: Unter Barbaren
Dieser Eintrag wurde am 4.11.2016 (14:58) verfasst und 785 mal aufgerufen.
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