Tagebuch von Isleif Aknasson von Thorwal
Bericht zu Schloss Strobanoff oder vom Erlangen eines Weiheschwerts - vom Schloss und dem vermeintlichen Erben

Herr Strobanoff muss ein sehr geschäftstüchtiger Mensch gewesen sein, denn das Schloss bestand nicht einfach nur aus einem einzelnen Gebäude irgendwo in der Landschaft, sondern es war ein riesiges Areal. Man kam durch das Tor in der Ummauerung und ritt auf einer Strasse, die einstmals aus edlem Marmor und Granit bestanden hatte, direkt auf eine riesige Statue des Hausherrn zu. Was für eine verschwenderische Prunksucht. Einen Schrein der Leuin oder einer anderen Gottheit suchte ich vergeblich in dem Gelände. Statt dessen sah ich ein ausladendes Areal, mit einigen kleineren Gebäuden, einem Stall und das riesige Schloss dahinter. Wir bezogen erst einmal Stellung in einem der Gebäude, dem einzigen ohne Unterkellerung. Während die Anderen die Ausrüstung nach oben in den ersten Stock trugen, brachte ich die Pferde in den Stall. Dieser war groß, an die fünfzig Pferdekoppel waren es.

Ich suchte einen Brunnen und wurde hinter dem Stall fündig. Nachdem ich den Pferden etwas zu trinken gebracht hatte, ging ich wieder zurück und da fielen mir die beiden Kutschen auf, die neben dem Stall standen. Eher die Überreste davon, denn schon längst nagte Satinav an Ihnen, doch in einer der Kutschen fand ich zwei Flaschen von wertvollem Brandwein. Dann begannen wir, das Schloss zu untersuchen. Die vordere Eingangstür war verschlossen, so gingen wir einmal um das Gebäude und betraten es von der hinteren Seite. Ich kürze die Geschehnisse in den nun folgenden Durchsuchung des altern Gemäuers ab. 

Wir fanden in fast allen Räumen schwarze Onyx-Steine, die früher auf einer Art Dreibein aufgestellt gewesen sein mussten, aber nun irgendwo lagen. Diese gaben bei Berühung Bruchstücke von Erinnerungen in den Geist des Berührenden. Nach und nach kamen wir dann auf folgende Geschichte: Herr Strobanoff hat in oder unter Fasar eine Art Schatzkammer gefunden, aus der er etwas entwendete, was er nicht hätte entwenden sollen, und eine Art Fluch brach über ihn herein, der ihn an den Rande des Wahnsinns brachte. Bei Rondra, was mag er da wohl gefunden haben.

Ein riesiges Gemälde hing direkt am Treppenaufgang, ein echter Golodion Seemond, wie sich herausstellte. Es zeigte ein Schiff im Licht der Mada auf hoher See im Wellengang. An den Wellen war eine Art Geheimbotschaft zu lesen. Eine Ansammlung von 36 Buchstaben, die keinen Sinn ergaben. Die Dame Boronski meinte, man müsse erst eine Art Schlüssel finden, um diese Nachricht zu dechrifrieren. Bei Rondra, bin ich Hesinde-Geweihter, verzeiht Herrin Hesinde, aber bei dieser Art von Beschäftigung bekomme ich einen schmerzenden Kopf. 

In der Bibliothek trafen wir dann wieder auf die Magier, welche bereits dabei waren, das Gemäuer zu erkunden. Nach einem kurzen Disput kamen wir überein, dass eine Kooperation in dieser Sache angebracht wäre. Ich gab der Sache mit einem Eidsegen eine göttliche Besiegelung und so war es auch der Wille der Herrin.

Nachdem wir das Erdgeschoss erkundet haben, hörten wir von draussen das Hufgetrampel von Rössern. Während Agaal, Fjedril und Marnek nach oben gingen, wollte ich mit den Magiern und Draconitern nach dem Rechten sehen, als auch schon die bis dato verschlossene Eingangstür im Frontbereich aufgesperrt wurde und fünf Personen den Eingangsbereich betraten. Ein hühnehafter Bornländer, ein Horasier und drei Söldlinge, einer schien ein garethischer Schwertgeselle zu sein. Der Bornländer schien der Anführer zu sein, der dieser kam wutembrannt auf uns zu und schrie mehr, als er in gemäßigten angebrachten Ton redete. Er behauptete, er sei Ugo Strobanoff und der Alleinerbe des Schlosses und verwies uns des Platzes. Die Stimmung wurde sofort aggressiv und fünf Armbrüste wurden gezückt.

Bei Rondra, gibt es eigentlich nur noch Unehrenhaftigkeit auf Dere. Armbrüste, immer wieder Armbrüste. Wir gingen also nach draussen, um uns das Dokument, dass seinene Anspruch besieglte einmal genauer anzusehen. Irgendwie sagte mir meine Menschenkenntnis, dass hier etwas nicht stimmte. Als ich ihn dann darum bat, unter göttlichem Eid seine Aussage nocheinmal zu wiederholen, beleidigte er die Göttin und spuckte auf Ihren Namen. Das alleine hätte schon für eine Duellforderung auf das dritte Blut genügt, doch wiederholte ich nocheinmal mein Angebot unter Bennenung der Konsequenzen bei Nichteinhaltung. Daraufhin beleidigte er die Göttin erneut und das war genau zweimal zuviel.

Dieses götterunfürchtige goldgeile Pack war es nicht Wert, dass ihr Blut das geweihte Stahl der Göttin beschmutze, so fiel meine Wahl auf die Ogerschelle, welche ich zur Antwort auf die Aufforderung, nun endlich den Platz zu räumen, von meinem Gürtel löste. Dann ging alles rasch, fünf Armbrüste wurden abgefeuert, wobei nur zwei Bolzen zu mir durchkamen, welche ich der Leuin sei Dank mit dem Schilde abwehren konnte. Bei den anderen dreien muss eine Art von Magie im Spiel gewesen sein. "Fortifex" oder so ähnlich erschalte es von hinter mir. Dann zeigte sich, dass die fünf eine eingespielte Kämpfertruppe war. Während die beiden Söldlinge und der Schwertgeselle in Dreierreihe standen, zogen der Bornländer und der Horasier dahinter neumodische horaische Schusswaffen. Diese Unehrenhaftigkeit würden Sie mit Ihrem Leben bezahlen. Die Leuin wird Ihre Entscheidung treffen.

Der Kampf verlief für meine Draconiterkameraden und die Magier zunächst nicht gut. Der Schwertgeselle war ein guter Kämpfer mit dem Schwert zur Anderthalbhand und in der leichten Plattenrüstung kaum für die Waffen meiner Kampfgefährten zu verletzen. Meine Ogerschelle tat ihre göttergefällige Arbeit und der Söldling mit dem Schwert brach nach ein paar schweren Treffer zusammen. Der zweite Söldling wurde plötzlich zu hartem Stein. Madas Gaben sind für mich oft unergründlich. Später wurde mir berichtet, dass in der Zwischenzeit hinter der Dreierreihe die Gefährten in das Geschehen eingriffen und den Bornländer, sowie dem Horasier zusetzten. Herr Reschkin wurde dabei durch einen platzierten Stich mit dem Rapier von dem Horasier schwer am Bein verletzt. Doch bezahlten sowohl der Horasier, als auch der Bornländer für ihre Schandtaten und Lügen mit Ihrem Leben und fielen durch die Hand der Gefährten.

In der Zwischenzeit lies ich Schild und Ogerschelle fallen und wartete auf den Ausgang des Duells zwischen dem Schwertgesellen und dem Draconiter, welche einen göttergefälligen Zweikampf fochten. Ich zog Sturmbringer und Blitzgewitter aus den Scheiden und die Berührung des geweihten Stahls brachte mich der Leuin ein wenig näher. Doch da fühlte ich etwas anderes, als ich den Schwertgesellen kämpfen sah. Er kämpfte gut und aufrecht, nicht wie seine vermutlichen Auftraggeber. So horchte ich tiefer in mich hinein, um den Willen der Göttin zu erkunden. Nein, dieser Kämpfer sollte nicht durch meine Hand sterben, zumindest nicht hier und nicht heute. Als er den Draconiter besiegt hatte, tat ich ihm kund, er soll seine Waffe fallen lassen, denn die anderen vier waren erschlagen oder schwerst verwundet. Er tat wie ihm geheissen. So fragte ich ihn über die Angelegenheit und er antwortete wahrheitsgemäß, dass es sich um einen Versuch des Betruges handelte und, oh wie überraschend, der Horasier das eingefädelt hätte. Nachdem er auch eingesehen hatte, dass die Leuin ihr Urteil über die Betrüger gesprochen hatte, stellte ich ihm einen schriftlichen Dispens aus. Seine Sünden seien ihm vergeben, wenn er die Leichen der vier anderen zum Borontempel nach Festum bringt und dort Buse tut. Er willigte ein und so lies ich ziehen. Die Göttin kennt Gnade für aufrechte Kämpfer, hoffentlich findet der junge Mann zurück auf den rechten Weg. Das angebliche Schriftstück, dass diesen Ugo Stroganoff als Alleinerben bezichtigte, konfeszierte ich als Beweismittel und werde es im nachhinein der Obrigkeit von Festum überbringen. Ich fühlte, dass ich den Willen der Göttin erfüllt hatte und sie war zufrieden mit ihrem Diener.

So ritt der Begandigte von dannen, und wir mussten uns erstmal um die Wunden und schweren Verletzungen kümmern. Dieser Anblick brachte wieder die Ruhe zurück in mir, denn heute war ein Bluttag, ein Schwerttag und die Leuin ist stets mit den tapferen und ehrenhaften Recken. Für Betrüger, Lügner und Geschmeiss hatte sie nichts übrig. Scharf sind Ihre Krallen, Laut Ihr Brüllen, Blitze und Donner kommen über Ihre Feinde.

Isleif Aknasson von Thorwal, Schwertbruder, Prätor des Rondra Tempels zu Thorwal

Abenteuer: Schloss Strobanoff
Dieser Eintrag wurde am 13.08.2015 (17:02) verfasst und 904 mal aufgerufen.
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