Tagebuch von Isleif Aknasson von Thorwal
Bericht zu Schloss Strobanoff oder vom Erlangen eines Weiheschwerts - von Festum zum Schloss

Nach Ankunft im Draconiterhort zur sechsten Stunde machten sich alle zum Aufbruch bereit. Herr Reschkin schien ein guter Reiter zu sein, denn er wählte sich ein Ross mit dem Gemüt der Leuin. So ritten wir zur Magierakademie, bei der ein im Dienste von Ferunkow stehendes Kind uns berichtete, dass die Herrn Gelehrten erst vor kurzem mit einer Kutsche aufgebrochen sind. So ritten wir den Weg gen Firun und bereits nach einigen wenigen Meilen kamen wir der Kutsche näher. Es bedurfte wahrlich keiner Spurenleserkunst, um diesem auffälligen Gefährt zu folgen. Was diese Stubenhocker nicht immer alles mitnehmen, wenn Sie auf eine Ihrer Expeditionen gehen. 

Dann passierte etwas Seltsames. Wir ritten eine Weile hinter der Kutsche her, als von dieser eine kleine pelzige Gestalt unter voller Fahrt ausstieg und zum Herrn Reschkin lief. Bei Rondra, ein echter Goblin. Er hies Argaal und war tatsächlich mit ihm bekannt. So reisten wir bis etwas zur Mittagsstunde, als die Magier Rast machten. Da wir auf Sie angewiesen waren, rasteten wir ebenso. Nach einer kleinen Stärkung wollte ich der Leuin mit einem kleinen Schwerttanz huldigen, als die Draconiterin mit dem Zweililienstab einen Übungskampf vorschlug. Das kam mir gerade Recht, denn von dem vielen Reiten in den letzten Tagen, war mein Körper immer noch etwas verkrampft. Die Dame konnte mit ihrer Waffe durchaus umgehen.

Nach der kleinen Ertüchtigung ging ich mit Herrn Reschkin zu dem Anführer der Magier, um ihm eine Kooperation in dieser Angelegenheit vorzuschlagen. Doch wollte er davon nichts wissen. Zu groß war die Angst, dass die Draconiter ihnen einen wertvollen Gegenstand konfeszierten. Dann ging es weiter und man ritt bis zum Untergang der Praiosscheibe. Wir kamen in ein kleines Dorf und die Herrn Magier hatten in dem einzigen Gasthaus die letzten beiden Zimmer ergattert, so blieb uns nur der Schlafsaal. Herr Reschkin meinte, ihm kämen eine Gruppe von reisenden Bauern etwas komisch vor, doch eine Inspektion von deren Heuwagen im Stall zeigte nichts Verdächtiges.

Am folgenden Morgen ging nach dem Aufsitzen das Pferd von Herr Reschkin samt demselbigen durch und auch mein Pferd verhielt sich ungewöhnlich. Nachdem ich das Pferd samt daran hängendem Reiter eingeholt hatte, stellte sich schnell heraus, dass der Grund dafür einige Dornen waren, die man unter der Satteldecke plaziert hatte. Wie unedel und barbarisch war das. Den Geschöpfen Rahjas auf diese Weise Schmerzen zuzufügen. Die Dornen waren schnell entfernt und dann ging es auch schon wieder weiter. Gen Mittag erreichten wir ein Dorf, das menschenleer schien. Statt dessen waren überall schwarze Bänder angebracht. Noch bevor wir in die Gaststube einkehren konnten, kam der Goblin mit noch einem anderen Begleiter der Magies schon heraus und berichteten, sie würden jetzt in die Sümpfe gehen, um ein kleines Mädchen, dass sich dort verlaufen hat, zu suchen.

Herr Reschkin und ich entschlossen uns ebenfalls, bei der Suche zu helfen. Ich entledigte mich der schweren Ausrüstung und nahm nur das Notwendigste mit. So kamen wir nach etwas einem halben Stundenglas an die Grenze zu den tückischen Rotaugensümpfen und tatsächlich fand der Fremde, der sich etwas später als Marnek Espenhain vorstellte, eine Spur, die in den Sumpf führte. Dass der Sumpf ein tückisches und gefährliches Pflaster war, musste als erster Herr Reschkin erfahren, welcher gleich nach Betreten seinen Stiefel verlor und diesen wieder suchen musste. Das brackige Sumpfwasser, die ständige Gefahr des Versinkens, eine Unzahl an Stechfliegen und das ständige Geblubbere und Austreten von Gasen macht einen auf Dauer körperlich zu schaffen und greift auch den Verstand an. Es waren bestimmt fünf Stundegläser vergangen, als wir am Ende unsere Kräfte ankamen. Herr Reschkin und Argaal wollten aufgeben und umgekehren, doch dann wäre das arme Mädchen vielleicht verloren. So gingen wir noch weiter, bis wir nicht mehr konnten. Der Herrin Rondra zum Danke fanden wir eine einigermaßen sichere Stelle zum Nächtigen. Dank des Feuers traute sich auch kein Rotauge an uns heran. Lediglich ein als "Irrlicht" bekanntes Phänomen versuchte, den Herrn Marnek ins Verderben zu locken. 

Als wir mehr schlecht als Recht genächtigt hatten, stelle sich Herr Marnek als ein von Sumu erwählter heraus und "redete mit einem Haufen Erde", bei Rondra so hatte er sich ausgedrückt. Jedenfalls schien ihn der Erdhaufen ganz gut verstanden zu haben, denn auf einmal wurde vor uns ein begehbarer Weg gemacht. Jedoch lies sich anhand der Spuren feststellen, dass wir dem Mädchen keinen Schritt nähergekommen war und die einzige Erklärung dafür war, dass das Mädchen auch in der Nach durchmarschiert sein muss. Dann rückte Herr Espenhain mit der ganzen Wahrheit heraus. Das Mädchen wurde von den Dorfbewohnern deshalb in den Sumpf gebracht, weil diese seit eine Woche die Pocken hatte und wahrscheinlich daran gestorben ist und jetzt als Untote durch den Sumpf wandert. Obwohl ich die Beweggründe des Herrn Espenhain verstand, konnte ich dies Zurückhaltung von Informationen nicht für gut heissen. Wir beschlossen, dass es keinen Sinn hat, weiter nach ihr zu suchen und marschierten wieder zurück.

Dabei sackte ich in einem unachtsamen Moment bis zur Brust in ein Sumpfloch. Rondra sei Dank wurde mir auch gleich ein Seil zugeworfen. Beim Herausziehen spürte ich plötzlich etwas fuchtbar Schmerzendes und Brennendes an meinem rechten Unterschenkel. Als ich nach einiger Zeit aus dem Loch befreit war, zumindest der größte Teil von mir, denn meine Stiefel befanden sich immer noch dort unten, wusste ich auch den Grund des Schmerzes. Eine Schlange hatte mich gebissen, doch der Herrin Rondra zum Danke war es nur eine Nesselviper. Mein Unterschenkel schwoll fuchtbar an und der Rückweg war eine einzige Qual. Als wir dann endlich wieder zurück waren, stellten wir fest, dass die Magier bereits abgereist waren, während die Draconiter auf uns warteten. Man wollte dann genau wissen, was Geschehen war und nachdem ich mir ein paar Stiefel besorgt hatte, konnten wir auch weiterreiten. 

Es war wiederum ein Kinderspiel der Kutschenspur zu folgen und an einer Weggabelung trafen wir auf eine der Bauern von gestern, welche sich als eine Bekannte von Herrn Reschkin von der Festumer Flagge namens Nadjescha Boronski entpuppte. Dies war die örtliche Gazette. Jene Dame wollte ebenfalls zum Schloss Strobanoff und wir beschlossen, Sie mitzunehmen. So erreichten wir die äußere Umfriedung des Schlosses und vor dem Schlosstor fand man auch die Kutsche der Magier und ein paar aufgeschlagene Zelte. Doch keine Magier. Der Goblin fand rasch eine Spur, die an der Burgmauer entlang führte, während die Dame Boronski das Tor zum Schloss mit einem Schlüssel aufsperrte der unter der Fußmatte lag. So waren wir also am Schloss angekommen.

Isleif Aknasson von Thorwal, Schwertbruder, Prätor des Rondra Tempels zu Thorwal

Dieser Eintrag wurde am 10.08.2015 (21:01) verfasst und 812 mal aufgerufen.
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