Tagebuch von Isleif Aknasson von Thorwal
Bericht zu Schloss Strobanoff oder vom Erlangen eines Weiheschwerts - Anwerbung und Auftrag in Festum

Der Aufbau des Rondra-Tempels in Thorwal ging langsam, aber stetig voran. Neben vielerlei organisatorischen und planerischen Aufgaben trieb mich eine wichtige Angelegenheit immer mehr um. Ich fühlte den Willen der Leuin, für diesen neuen, heiligen Ort ein besonderes Artefakt als Weihschwert zu erstehen. So entschloss ich mich, zusätzlich zur Benachrichtigung der Rondra-Tempelvorsteher, Boten an die Diener der Herrin Hesinde zu senden mit einem Schreiben, dass ich nach einem rondragefälligen Gegenstand Ausschau halte. Die Diener der Schlange unternehmen oftmals Expeditionen, um nach interessanten Gegenständen zu suchen und manchmal stossen Sie auch auf Dinge, welche von der Leuin beseelt sind.

Und tatsächlich bekam ich nach einiger Zeit Kunde von einem Herrn Nassin Ferunkow, Vorsteher der Draconiter zu Festum, dass er gerade eine Expedition zu einem Schloss zusammenstellt, bei dem die Aussicht auf Erlangung einer Waffe aus dem persönlichen Besitz des Schwertkönigs Raidri Conchobair gegeben war. Dies war eine überwältigende Nachricht. Man stelle sich vor, ein Schwert aus dem persönlichen Besitz eines Erwählten der Göttin in meinem Tempel. Die Aussicht darauf lies mein Herz schneller schlagen. Nach einer kurzen Zwiesprache mit der Göttin erspürte ich, dass es ihr Wille ist, dies Schwert als Weihschwert für unseren neuen Tempel zu erstehen. Somit sagte ich dem Boten zu, übergab die laufenden Geschäfte des Tempelbaus an Ritter Xerwolf und machte mich ohne Umschweife hoch zu Rosse auf den Weg nach Festum. Thorwal, Andergast, Greifenfurth, Wehrheim, Baliho, Festum. Ab Andergast bis Baliho war die Strasse gut ausgebaut, was ein schnelles Vorankommen ermöglichte. An jedem Tempel der Leuin hielt ich Rast und tauschte das Pferd. So traf ich alsbald am hiesigen Draconiterhort in Festum ein. Zeitgleich mit mir kam ein Travia-Priester mit einem Söldling an, der wohl ebenfalls zu den Draconitern in dieser Sache gerufen wurde.

Wenig später wurden wir zum Ordensvorsteher gerufen und dort wurde mir der Söldling als Herr Fjedril Reschkin vorgestellt, welcher ebenfalls als Bedeckung angeworben werden soll. Ein rothaariger, drahtiger Mann mit zu Zöpfen geflochtenem Bart, den ich als Bornländer oder Norbarden deutete. Er scheint den ritterlichen Tugenden nicht sonderlich zugetan zu sein, der er führte eine dieser vermalledeiten schweren Windenarmbrüste mit sich. Die Leuin zürnt bei solch unrondrianischen Waffen. Aber, da ich nicht Auftraggeber war, und Herr Ferunkow sicherlich einen guten Grund hat, diesen Mann anzuwerben, habe ich es nicht angesprochen. Ich nahm mir jedoch vor, bei Gelegenheit mit dem jungen Mann darüber zu sprechen. Der Travia-Priester verabschiedete sich dann auch gleich wieder und Herr Ferunkow legte nun die Sache wie folgt dar.

Nach uraltem bornländischen Recht gehören alle gefundenen Artefakte der Hesinde-Kirche, welche nach eingehender Prüfung etwaige gefährliche Gegenstände, seien Sie magischer oder dämonischer Natur, konfessziert. Die hiesige Magierakademie beruft sich aber in letzter Zeit auf einen Passus, der in Auslegung der Rechtskunde nun dies althergebrachte Recht den Draconitern streitig macht. Wie es die Götter so wollen, tauchte vor einiger Zeit ein vermisstes Schloss wieder auf. Das Schloss des bekannten und erfolgreichen hiesigen Abenteurers Ijan Strobanoff. Jener hatte es durch Expeditionen ins südliche Land zu Reichtum, Wohlstand und Ruhm gebracht. Doch etwas muss bei der letzten Expedition vorgefallen sein, denn als er zurückkam, war er verändert. Er lies das Schloss Strobanoff durch teure zwergische und menschliche Handwerken umbauen. Unmengen an Koschbasalt und blauer Basalt wurden benötigt. Und dann verschwand das Schloss zusammen mit dem Schlossherrn einfach. Strobanoff wurde mehrere Götterläufe nicht mehr gesehen.

Doch dann muss etwas passiert sein, denn die Magier stellen ebenfalls eine Expedition zusammen und zwar zum Schloss Strobanoff, dass nun wieder aufgetaucht sein soll. Es gab auch eine Art magischen Zwischenfall, als einer der Magier zufälligerweise auf das Schloss stieß. So lautet nun der Auftrag, mit einer Gruppe von Draconitern vor Ort zu erkunden, was es mit diesem Schloss auf sich hat und sämtliche Gegenstände, die potentiell gefährlich oder interessant sind, einzusammeln und sie insbesondere nicht den Magiern zu überlassen. Das einzige Hindernis ist, dass nur die Magier wissen, wo das Schloss sich befindet. Aber es wurde dafür gesorgt, dass die Schritte der Magier, insbesondere deren Aufbruch, überwacht werden.

Auf die Frage nach weiteren Fraktionen, die am Schloss interessiert sein könnten, konnte Herr Ferunkow nichts sagen, jedoch sagte mir meine Intuition, dass die Magier nicht die einzigen sein werden. Als Entlohnung wurden mir zwei Goldstücke pro Tag geboten, sowie das bereits versprochene Schwert Raidris und ein weiteres wertvolles Artefakt, sollte man solchen Dingen habhaft werden. Nachdem es keine weiteren Fragen gab, wurden uns die weiteren Mitglieder der Expedition vorgestellt:

Maline Kunske, eine Draconiterin mit einer Zweililie, welche ebenfalls für die Bedeckung zuständig war. In dem kurzen Übungszweikampf schien sie mit dieser doch in diesen Breiten eher seltenen Waffe durchaus umgehen zu können.

Geron Rodiak, ein wohl mit der Gabe der Mada gesegneter Draconiter, welcher für die Artefaktanalyse zuständig ist.

Und natürlich der Herr Ferunkow selbst. Da ich erschöpft von der langen Anreise war, beschloss ich, früh zu Bette zu gehen und verabschiedete mich von den Damen und Herren. Morgen zur sechsten Stunde war Treffpunkt hier, bis dorthin schlug ich mein Quartier im Festumer Rondratempel auf. Es war schön nach so langer Zeit einmal wieder hier zu sein und nach einer kurzen Andacht an die Leuin, sowie einem anregenden Gespräch und einem noch anregenderem Ritual-Klingenduell mit Schwertschwester Surjela Arburov, der hiesigen Tempelvorsteherin, fiel ich dann alsbald in einen tiefen, traumlosen aber erholsamen Schlaf, selbst die rituellen Schnitte am linken und rechten Oberarm hielten mich nicht davon ab. Der morgendliche Gong zur Sammlung im Gebetsraum weckte mich zur fünften Stunde. Ich reinigte meinen Körper und mein Ornat, bat die Göttin nach der allgemeinen Morgenandacht noch um Ihren Beistand für die anstehenden Aufgaben, und machte mich dann auf zu Rosse, um am vereinbarten Treffpunkt im Draconiterhort auch rechtzeitig zu erscheinen.

Isleif Aknasson von Thorwal, Schwertbruder, Prätor des Rondra Tempels zu Thorwal

Abenteuer: Schloss Strobanoff
Dieser Eintrag wurde am 9.08.2015 (22:27) verfasst und 920 mal aufgerufen.
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