Tagebuch von Thorwulf Karvenson
Die Reise nach Gareth (? Tsa 1012)

Lieber Vater, liebe Mutter, lieber Thinmar,

 

es ist nun schon über einen Monat her dass ich euch verlassen und mich auf de Weg nach Gareth aufgemacht habe. Da ich die Route durch Nostria und Andergast genommen habe, hatte ich das Glück den ganzen Weg auf der Reichsstraße gehen zu können und hatte so eine recht sichere Route. Ich konnte jeden Nacht in ordentlichen Gasthäusern schlafen und war sogar ein paar Tage früher da als ich gedacht habe.

Nur was ich auf dem Weg gesehen habe...

Geschichten aus dem Krieg kennt man ja, sowohl die ruhmreichen als auch die schrecklichen und an der Akademie haben wir glücklicherweise auch etwas darüber gehört aber was ich allein auf dem Weg nach Gareth gesehen habe ist schlimmer als man es sich vorstellen kann.

Desto weiter ich nach Gareth kam, umso mehr wurden es, bis schließlich die ganze Straße voll von ihnen war. Sie waren fast alle abgemagert, nur das nötigste hatte sie bei sich. Kinder die nicht verstanden warum sie fort mussten. Ich habe über einen Dukaten in Silberlingen verteilt aber da ich mein Geld selbst brauchte, musste ich irgendwann schluss machen denn es gibt viel zu viele die Hilfe benötigen.

Das schlimmste aber war diese eine Frau die ich wenige Tage vor Gareth gesehen habe. Sie sah so aus als habe sie seit Tagen nichts gegessen, die Kleidung zerrissen. Dazu trug sie noch ihr Kind an der Brust und ich habe nicht die geringste Ahnung von solchen Dingen aber es muss über eine Woche lang tot gewesen zu sein, was sie nicht bemerkte wie es schien. Für sie lebte es noch.

Ich hätte ihr so gern geholfen, irgendwie aber als der eher grobschlächtige Mann der ich bin weiß ich nicht wie ich in einer solchen Situation handeln soll, also habe ich sie ziehen lassen. Am Ende hätte ich noch mehr Schaden angerichtet. Es gab noch ettliche schreckliche Geschichten aber ich möchte euch nicht mit ihnen mehr als nötig belasten.

Als ich schließlich in Gareth ankam war ich einfach nur sprachlos. Thorwal ist ja schon eine große Stadt aber gegen Gareth selbst ist es einfach nur klein. Die Stadt war natürlich vor all den Flüchtlingen und Soldaten geradezu überlaufen. Es schien auch kein einziges Zimmer mehr in ganz Gareth zu geben. Der normale Preis für ein Einzelzimmer betrug in einem Gasthaus 250 Dukaten! Ich frage mich wie man nur so viel Geld für eine Nacht hergeben kann? Selbst wenn ich das Geld hätte würde ich eher in meinem Zelt schlafen!

Es scheint der Armee oder zumindest einigen Teilen, jedes Mittel recht Leute zu bekommen. Natürlich gibt es auch die ganz klassische premer Heuer aber die klassische Flasche Schnaps war noch eines der Netten Mittel um jemanden dazu zu bringen sich verpflichten. Kranke werden aus Krankenhäusern gezerrt, Soldaten stiften Schlägereien an um schließlich die beteiligten festzunehmen und für die Armee zwangszuverpflichten.

Auch an mir hat man sich ausprobiert, denn sicher bin ich mit meiner Statur und meiner Ausrüstung jemand den sie unbedingt wollten. Plötzlich stand so ein dahergelaufener Soldat vor mir und beschimpfte mich als hässlichen und vor allem SCHUPPIGEN Barbaren. Ihr kennt ja mein Temperament, ich konnte es nicht auf mit sitzen lassen. Noch bevor ich fertig damit war ihm meine Meinung zu sagen, standen plötzlich 6 weitere Soldaten mit Armbrüsten um mich herum. Eine Falle, denn natürlich wollten sie mich sofort verurteilen lassen und dann zwangsrekrutieren.

Zu unser aller Überraschung jedoch tauchte ein Adeliger zu Pferd auf der die Soldaten verscheuchte indem er ihnen Ärger mit ihren Vorgesetzten androhte.

Gleich vor den Stadtoren standen die verschiedensten Banner und warben um neue Leute. Leichte Infanterie, Schwere Infanterie, Kavallerie, alle Waffengattungen waren dabei. Für mich als Nichtmittelreicher und jemanden ohne einen Kriegerbrief ein ordentliches Banner zu finden war ein klein wenig schwerer. Natürlich stand mir die Fremdenlegion offen, nur da sie dort jeden nehmen und dort auch jeder hingeht, steht sie nicht gerade in dem Ruf die Beste Truppe zu sein.

Ich hatte jedoch Glück und bin im Banner „Die Trolle“ gelandet, schwere Infanterie natürlich, viele hier sind erfahren oder haben zumindest eine Ausbildung beziehungsweise Ahnung vom Kämpfen. Ich bin zwar nur ein Fußsoldat aber ich werde ihnen zeigen woraus wir Thorwaler gemacht sind! Ich habe mich hier in einer interessanten kleinen Truppe von Leuten wiedergefunden. Ich denke wir werden diesen Orks zeigen was passiert wenn man sich mit uns anlegt, denn wir haben Marschbefehl bekommen, morgen geht es los.

 

Euer Thorwulf.

Dieser Eintrag wurde am 2.07.2014 (00:16) verfasst und 771 mal aufgerufen.
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